#13: Sucht & Kompensation - wie wir versuchen, uns zu regulieren
Shownotes
Diese Podcastfolge erzählt von uns Menschen, die sich selbst therapieren, um weiterhin in der Gesellschaft zu funktionieren. Anstatt uns aufrecht zu fragen: "Was erfüllt mich?", drehen wir uns gern weg. Viele greifen zu Alkohol, rauchen, arbeiten übermäßig, kompensieren mit Sex, Essen, Social Media oder nehmen Drogen.
Dabei ist es egal, ob der Mensch einen Anzug trägt, mit seinem Arbeitskittel in der Produktion steht, einen Doktortitel inne hat oder im weißen Gewand mit der Gitarre Mantren chantet: Die meisten Menschen befinden sich im emotionalen Mangel - ich behaupte sogar: im emotionalen Ausnahmezustand. Die Schmerzen, unter denen viele leiden, sind dieselben. Da gibt es keinen Unterschied. Manche fühlen sie stärker, manche weniger, die meisten gar nicht. Im großen Stil dimmen wir Menschen uns weg, damit wir die Emotionen aushalten - anstatt sie zu beinhalten. Dies geschieht im persönlichen Bereich genauso wie auf gesellschaftlicher Ebene. Zum Beispiel sind aus meiner Sicht das Oktoberfest, der Karneval oder die Reeperbahn Symptome hierfür.
Auch in der spirituellen Szene ist das sich Wegdimmen groß, was u.a. anhand des Trends von Ayahuasca Reisen sichtbar wird. Mit Hilfe der aus Südamerika stammenden, psychedelisch wirkenden Pflanze, versuchen viele Menschen, Bewusstseinserweiterung zu erlangen, anstatt sich und ihre Verletzungen in der Tiefe zu fühlen. Maren selbst war einmal auf einem Trip und erzählt von ihren Erfahrungen.
Jede Sucht, jedes kompensatorische Verhalten ist in der Regel auf Mangel und fehlendes sicheres Gehaltensein in frühesten Bindungen zurück zu führen.
Welche alternativen Wege es gibt, sich abseits von Substanzen oder Kompensationen selbst zu regulieren, ist die Frage. Es beginnt wie immer damit, sich erst einmal selbst ehrlich selbst in Frage zu stellen: Wie sehr kompensiere ich? Was sind meine Strategien, um mich nicht fühlen zu müssen? Welche Ressourcen habe ich, es anders zu machen?
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