#8: Transgenerationale Traumata - wie sie unser Miteinander beeinflussen
Shownotes
Ohne dass es uns bewusst ist, wirken sie überall: Transgenerationale Traumata. Es sind Ereignisse, die unsere Eltern oder Großeltern erlebt haben. Sie werden über das Erbgut an uns weiter gereicht. Wir wundern uns dann, wieso wir gewisse Symptome haben (z.B. diffuse Ängste, depressive Phasen, aggressives Verhalten...) und können diese nicht an real Erlebtes knüpfen. Denn nicht wir haben es erlebt, sondern die Generationen vor uns. Das ist oft schwer zu durchschauen. Die Kraft dieser Traumata wirkt überall durch uns Menschen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Insbesondere durch die, die in Führung sind.
Was haben die Generationen vor uns erlebt oder zu verantworten? Gerade in Deutschland ist diese Frage so wichtig. Besondere Aufmerksamkeit brauchen aus Marens Sicht die beiden Kollektivtraumata (2.Weltkrieg + DDR). Es sind komplexe Dynamiken, die sich hieraus ergeben. Maren gibt Einblicke in die Erkenntnisse der Epigenetik und der Traumaforschung. Sie verknüpft dies mit ihren Erfahrungen in einem deutschen Unternehmen, das im 2. Weltkrieg eine Rolle gespielt hat. In diesem System waren 60 Jahre später Menschen in Führung, die ihre Macht über Jahre missbrauchten. Mitarbeitende schwiegen aus Angst, machten mit, um ihr Überleben zu sichern. Für Maren gibt es hier eine Wiederholung von historischen Dynamiken, die sie mit transgenerationalen Traumata erklärt.
In der zweiten Hälfte dieser Folge wird es sehr persönlich. Maren legt die Täterschaft ihres Großvaters im 2. Weltkrieg offen. Wie seine Traumata das gesamte Familiensystem transgenerational im Griff hatten. Wie sie versucht hat, stellvertretend Verantwortung zu übernehmen, mit der übertragenen Scham und Schuld zu leben. Dass es letztendlich darum geht, diese falschen Loyalitäten aufzulösen, sich von den Generationen vorher zu desidentifzieren, um ein freies Leben zu leben - das macht Maren deutlich.
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